“Mamma, Mamma, gibt es heute Abend Pizza?”
”Oh heilige Pizza!
Ich kann es nicht mehr hören, immer nur Pizza?!”
NAPOLI 1958
Angelo lebt in Neapel in der Via dei Tribunali. Hier in den Gassen duftet es immer überwältigend nach frischen Pizzas, neapolitanischen Pizzas. Die Stadt
ist von Pizzerien übersät, aber wir werden hier nur EINE der vielen Geschichten erzählen. Die Geschichte von „Santa Pizza“.
Angelo ist 8 Jahre alt, ein kleiner aufgeweckter Junge mit viel Leidenschaft. Er liebt gutes Essen wie bei Mamma zu Hause. In den Gassen Neapels kennt er sich hervorragend aus, wenn er sich alleine herumtreibt, gibt es immer nur etwas, das ihm besonders gefällt: die Pizzeria von Santino.
Santino ist der Maestro Pizzaiolo, der ihm immer liebevoll eine kleine gefaltete Pizza „Pizza portafoglio“ zum Mitnehmen zubereitet. Zurück zu Hause ist es Angelo`s Lieblingsbeschäftigung, von seinem Balkon aus, die Pizzeria von Santino, die direkt vor ihm liegt, zu beobachten. Er lauscht den Stammkunden, die er bereits in- und auswendig kennt. Er liebt es sich vom Duft der Pizzas und dem Geschwätz der Kunden, welches in den Gassen widerhallt, überwältigen und mitreißen zu lassen. Er ist von dem Geschehen so fasziniert, dass er die Pizzeria mittlerweile so gut kennt wie Santino selbst, vielleicht sogar besser. Er weiß genau wer ein und ausgeht: jeden Dienstag der Woche zum Beispiel, kommen Enzo und Gianni und mit ihnen weitere Stammkunden, an jedem Wochentag andere. Nur ein weiterer Gedanke lenkt Angelo von der Kunst des Pizzabackens und allem Drumherum ab, und aus diesem Grund lohnt es sich auf den Samstag zu warten.
Pünktlich um 20.00 Uhr abends hört er Frauenabsätze in der Via dei Tribunali. Das Hallen der Absätze erinnert ihn, dass sie es ist, sie mit ihrem sicheren und eleganten Schritt. Und sie ist es wirklich! Es ist Maria! Santino’s Lieblingskundin und die Frau, die der kleine Angelo eines Tages heiraten wird! Als Maria sich dem Eingang der Pizzeria nähert, bemerkt Angelo von seinem Balkon aus, wie sich Santino’s Gesicht bei Maria’s Anblick erhellt. Da denkt er: „Da ist sie, meine Maria, meine Muse, meine Liebe!“
Unglaublich, wie das Interesse eines 50-jährigen Mannes dem eines 8-jährigen Jungen gleichen kann
Das Herz der beiden schlägt stärker und die Neugier, was sie heute tragen wird, welche Farbe das Kleid hat und wie sie ihre Haare arrangiert, ist dieselbe. Und mit der gleichen Geduld warten die beiden jeden Samstagabend auf sie, weil sie wissen, sie wird kommen.
Maria hat die Aufmerksamkeit bemerkt, die Sie erhält. Sie geniesst es, wenn Santino für Sie aufspringt, um ihr die Tür zu öffnen oder wenn ein Junge der erst 8 Jahre alt ist ihr das Gefühl gibt, das Schönste zu sein, das er je gesehen hat. Andererseits wissen sie alle auch, dass sie vergeben ist. Maria‘s Ehemann ist Berufssoldat und oft in anderen Ländern im Einsatz, weshalb sie immer alleine essen geht. Eine andere Sache, die Maria neben der grossen Aufmerksamkeit geniesst, ist Santino’s handgemachte Pizza Diavola!
moral der geschichte
Am Ende dieses Trubels an Interessen und unerwiderten Gefühlen gibt es nur eines, was Angelo, Santino und Maria vereint: Nämlich die Liebe zur Pizza Napoletana. Diese gemeinsame Liebe lässt sie wie eine Familie wirken, deshalb warnt Angelo Santino, sobald Marias Anwesenheit von ihm bemerkt wird und ruft Santino von seinem Balkon aus zu: „Santino! Sie kommt! Sie kommt!“. Auch aus diesem Grund stellt Angelo jeden Samstagabend um 20.00 Uhr die schicksalhafte Frage: „Mama, Mama, gibt es heute Abend Pizza? Bitte Mama! Ich werde sie holen gehen! Du musst dich nicht darum kümmern!“ Und die Antwort ist immer dieselbe: „Santa Pizza! Oh heilige Pizza! Va bene, hol dir eine!“
und die antwort ist immer dieselbe:
„Santa Pizza! Oh heilige Pizza! Va bene, hol dir eine!"
Santino
Er kann sich keinen schöneren Beruf als den eines Pizzabäckers vorstellen. Pizzaiolo zu sein und jeden seiner Gäste zu beobachten, wie sie seine Pizzas genießen, erfüllt ihn tief im Herzen.
Maria
Ist eine Feinschmeckerin, sie liebt Pizza Diavola, aber vor allem liebt sie Santino's Pizza Diavola; Salami, die in feinen Streifchen und nicht in Scheiben geschnitten wird, wodurch sie praktischer zu essen ist und dadurch auch mehr Geschmack und Aroma entfaltet. Deshalb isst sie ihre Lieblings-Pizza nur hier.
Angelo
Er liebt die klassische Pizza Margherita und damit die ganze Geschichte, die hinter diesem Namen steckt. Eines Tages, wenn er selbst Pizzabäcker ist, wird er seine eigene Pizzeria haben und die beste Pizza seiner geliebten Maria widmen; die Pizza Maria.
*Sie heißt Margherita zu Ehren der gleichnamigen Königin von Italien, der Sie Ende des neunten Jahrhunderts gewidmet wurde, gewürzt mit den drei Farben der italienischen Flagge: das Rot der Tomate, das Weiß des Mozzarella und das Grün des Basilikums.
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